Wieso eigentlich Innovation?

Einige Leser fragen sich vielleicht nach all diesen Stories: Wieso redet der Magnus eigentlich die ganze Zeit von Innovation und Kreativität? Und dann auch noch mit Stories von alten Kanonen und ähnlich antiquiertem Kram? „Abenteuer Zukunft“ handelt doch von der Zukunft, von Dingen wie Nanotechnologie und der Eroberung des Weltalls? Wieso schreibt er nicht über die Zukunft und über Tools der Zukunftsforschung?

Dazu heute zum Luftholen zwischen den Innovationsthemen als vorweggenommene Einwandbehandlung einige Antworten. Also einerseits ist Kreativität DAS Zukunftstool, wenn man wie ich der Ansicht ist, dass es die Aufgabe der Zukunftsforscher ist, die Zukunft zu erfinden und wünschenswerte Zukünfte zu ermöglichen. Daher hält man sich nicht mit gewitzten Extrapolationsmethoden auf oder propagiert, dass man in einer Glaskugel die Trendfarben des nächsten Jahrs gefunden hat. Gibt man den übermäßigen Glauben an Voraussagbarkeit auf, sind es statt dessen eben Fragen wie die Veränderung der Spielregeln und Methoden, „um die Ecke denken“ zu können, die in den Fokus rücken.

Aber ich will den Zusammenhang zwischen Innovationstechniken und Zukunftsforschung noch etwas klarer darstellen und verwende dazu mein Standardbezugsmodell, das einige sicherlich schon kennen:

innozu01Die Ressourcen unserer Vergangenheit werden gebündelt, und mögliche Zukünfte im Kegel der Möglichkeiten bestimmt, um dann die ersten Schritte auf dem Weg dahin zu klären. Auf diesem Modell bauen viele meiner Workshop-, Studien- und Coachingansätze auf. Wo in diesem Modell hilft jetzt Innovation?

Es beginnt damit, die eigenen mentalen Landkarten zu erweitern. Das setzt in der Arbeit an drei Stellen an:

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Denn beim Möglichkeitenkegel war es schon immer eine Herausforderungen die Grenzen zu bestimmen, was also innerhalb des Kegels liegt. Und da halten wir uns an Arthur C. Clarke, der meinte dass man die Grenzen nur herausfindet, indem man sie immer wieder einmal überschreitet. In Projekten und im Coaching findet diese Grenzüberschreitung erst einmal mental statt. Und dabei helfen Kreativitätstechniken.

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Im nächsten Schritt benötigen wir den radikalen Geist der Kreativität bei der Aufgabe, wünschenswerte Zukunftsszenarios aufzubauen, und sie in Stories zu packen, mit denen wir sie anderen Menschen vermitteln können.

Und auch im hier und jetzt, beim Startpunkt des Zukunftskegels, hilft Innovation und Kreativität. Da liegt der Schwerpunkt darauf zu erkennen, nach welchen Spielregeln die Welt in der man aktuell lebt tickt und was passiert, wenn man an diversen Rädchen ein wenig dreht. Was bewirkt wie viel? Bei dieser Arbeit hilft die Aufmerksamkeit für Spielregeln und die Fähigkeit, auch die verborgenen Spielregeln zu erkennen. Dieses Erkennen wirkt auch zurück in die Vergangenheit. Sehe ich bestimmte Muster, nach denen ich in der Vergangenheit agiert habe, werden mir die Zusammenhänge bewusst, kann es zu einem Neuinterpretieren der Vergangenheit kommen und dadurch zu einer deutlich besseren Nutzung an Ressourcen (den „Diamanten der Vergangenheit“), die der bisherige Verlauf der Dinge bietet.

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Bin ich mir über den Startpunkt im Klaren und habe ich wünschenswerte Zukünfte gefunden, stellt sich die praktische Frage „Wie komme ich da hin?“. Wie können wir eine der gewünschten Zukünfte möglich machen? Leicht vorzustellen, dass Kreativität dabei hilft, ungewöhnliche Wege, vielleicht sogar Abkürzungen zu finden. Nicht, dass man auf ausgetrampelten Pfaden landet, die einen aber vom eigentlichen Weg in die Zukunft abbringen, den man erst selbst pflastern muss …

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Damit aber noch nicht genug bei der Nutzung von Innovation und Kreativität in der Zukunftsforschung. Denn ein sehr kreativitätslastiger Teil der Zukunftsarbeit ist, sich sehr unwahrscheinliche, aber einflussreiche Events einfallen zu lassen, die sogenannten Wildcards.

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Obwohl diese ein gehöriges Bedrohungspotential aufweisen, zeigt sich in Seminaren, dass Brainstormings zum Aufspüren von Wildcards zu den unterhaltsamsten Aspekten gehören.

Auf den Ergebnissen von Zukunftsworkshops setzen dann oft Früherkennungssysteme auf, die zeigen, ob Events auftreten, die meine Wege in die Zukunft bestätigen, oder eine Warnung darstellen, dass sich die Dinge anders entwickeln.

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Ein wesentlicher Teil dieser Systeme sind die „Weak Signals“, eigentlich selbst Events, die aber eine Art Vorhut für die wirklichen Entwicklungen etwas später sind. Wie der Name schon sagt, sind sie in der Regel nur schwach wahrzunehmen, oft Ereignisse am Rande und nicht in den Schlagzeilen. Noch schlimmer: oft kommen sie aus ganz anderen Themen oder Gebieten als das, was ich eigentlich erfahren will. Und sich das zu überlegen, erfordert eine ganze Menge innovativen Geist: „Welches wie auch immer schräges Ereignis kann mir mit gehörigem Vorlauf etwas darüber sagen, ob ich auf dem Weg in die gewünschte Zukunft auf Kurs bin?“

Sie sehen sicherlich, dass die Zukunftsarbeit an vielen Stellen methodisch von Innovations- und Kreativitätsansätzen durchdrungen ist und dass das gar nicht so viel mit Innovationen in der Produktentwicklung zu tun hat, auf die man sonst vielleicht zuerst käme. Es dreht sich eher darum, die Arbeit mit der Zukunft auf eine innovative Weise zu betreiben und daher muss ich einiges darüber wissen, was die Toolbox der Kreativität so beinhaltet.

Daher werden Sie auch bei „Das Abenteuer Zukunft“ weiterhin eine Menge darüber erfahren.

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