Wäre es nicht spannend für Sie, Ihre persönlichen Loops und Hebel zu kennen?
Wie, Sie wussten noch gar nicht, dass Sie sowas haben? Ist aber so, Sie als Persönlichkeit sind ein hochdynamisches System, und dynamische Systeme haben so etwas …
Wieso sollten Unternehmen wie Google mit “Engelskreisen” arbeiten (eine positiv verstärkende Loop) und Sie nicht?
Daher lernen Sie in der neuen Folge des Zukunftskurses mit System Dynamics und Modellierung ein weiteres Tool der Zukunftsforschung kennen, dass Sie für das Design Ihres zukünftigen Lebenswegs einsetzen können.
Die Denkrichtung der dynamischen Systeme hat in der Zukunftsforschung Tradition. Jay Forrester, ein Pionier des Computerzeitalters, begann in den 50er Jahren mit der Simulation komplexer Zusammenhänge, gerade für die Politikberatung. Und förderte – wie es beim Umgang mit dynamischen Systemen immer wieder typisch ist – kontraintuitive Ergebnisse zutage. Wie, dass der Bau von mehr Straßen die Staus intensiviert statt sie zu reduzieren und der Bau von Sozialwohnungen manchmal die Armut steigert.
Von seinen Schülern wurde eine Studie aufgesetzt, die mit einem “Weltmodell” spielte und eine der ersten weltweit bekannten Aktivitäten der Zukunftsforschung darstellte: Die Grenzen des Wachstums. Obwohl als “Voraussage” umstritten, steht der Bestseller am Anfang nicht nur der wachsenden Umweltbewegung, sondern auch einer fruchtbaren Entwicklung der Erforschung dynamischer Systeme.
Frederic Vester wendete die Methodik des systemischen oder vernetzten Denkens in Deutschland gerade dafür an, mit Software und Spielen wie Ökolopoly die komplexen Zusammenhänge ökologischer Systeme erlebbar zu machen und mit Moderations- und Entscheidungstools Gespräche über dynamische Systeme zu starten. Denn die sind deutlich schwieriger zu vermitteln und zu besprechen, als “geradlinige Zusammenhänge”…
Paul Watzlawick oder Diedrich Dörner wendeten den systemischen Ansatz in der Psychologie an. Dörner entwarf auch zahlreiche Simulationsspiele, in denen gezeigt werden konnte, wie schwer sich Menschen in komplexen Systemen tun, man könnte auch sagen, wie sie grandios scheitern. Spiele wie Tanaland vermittelten dramatisch in der Simulation, wieso Hilfsprojekte in Entwicklungsländern so oft eine erschreckend andere Wirkung haben als beabsichtigt.
Aber wieso muss man sich in der Zukunftsforschung überhaupt mit dynamischen Systemen beschäftigen?
Nun, allzu oft sehen ja Forecasts nach wie vor so aus:
Dieses lineare Fortschreiben in die Zukunft basiert auf der Annahme, dass der Zusammenhang dieser jeweilig gezeigten Entwicklung so ist:
Ein Faktor treibt die Entwicklung und das direkt und linear. Aber reale Ökosysteme oder soziale Systeme sehen eher so aus:
Unzählige Faktoren beeinflussen sich gegenseitig, es gibt Rückkopplungsschleifen und nicht eine Wirkung, sondern viele. Und genau deshalb liegen die klassischen Forcasts und die darauf beruhenden Planungen so häufig völlig daneben. Die lebendigen, chaotischen, kreativen Entwicklungen, die den Weg auf unserem Planeten ausmachen, werden völlig ignoriert und plattgebügelt.
System Dynamics und die Tools für Modellierung und Simulation ermöglichen, sich trotz der auf den ersten Blick chaotischen Zustände sinnvoll mit komplexen Systemen zu beschäftigen und damit auch zu verwendbaren Zukunftsaussagen und Planungen zu kommen.
Ebenso bei dem Thema, das uns im Zukunftskurs beschäftigt, nämlich Ihre persönlichen Zukunft. Auch hier würde eine Planung, die das wunderbar komplexe Gebilde Ihres Lebens geradlinig angeht ziemlich sicher Unsinn hervorrufen. Also sollten auch Sie Tools in die Hand bekommen, spielerisch mit der Dynamik umzugehen. Im neuen Podcast bekommen Sie eine Einführung. Wir lernen Tools wie die Causal Loops Diagramme kennen, Verwandte der Mindmaps. Hier ein Beispiel für ein solches Diagramm für den persönlichen Bereich. Es zeigt den Zusammenhang der Faktoren, die damit zu tun haben, ob ich eine Seminararbeit, die ich zu erledigen habe, abschließe und wie. Und wir sehen die Loops, die das Vorhaben bremsen oder fördern. Gerade die griffig formulierten Loops geben uns ein Gespür dafür, an welchen Rädchen man bei einem System, bei einem Thema oder Problem drehen kann.
Mehr zu diesem Modell und wie man selbst zu “dynamischen Hypothesen” zu eigenen Fragen kommt im neuen Podcast.
Man kann solche Causal Loops natürlich mit Papier und Bleistift oder einem Zeichenprogramm aufstellen, es gibt aber auch Softwarepakete dafür, ich selbst arbeite mit Vensim, gerade in Deutschland ist der iModeler von Consideo verbeitet, der auch einen systematischen Prozess in der Software abbildet, wie man von den einzelnen Faktoren zu den Modellen kommt.
Die neue Folge von “Das Abenteuer Zukunft” können Sie hier downloaden oder am besten direkt bei iTunes abonnieren.
Das Übungsmaterial zu den Folgen können Sie hier downloaden.